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Wie läuft eine Traumatherapie ab?

Ein Trauma ist ein überwältigendes Ereignis, welches eine seelische Verletzung hinterlässt. In der Traumatherapie lernen Betroffene den Umgang damit. Wie läuft eine Traumatherapie ab? Comparis gibt hilfreiche Informationen.
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Julia Strachowitz

Blaue Tür

https://unsplash.com/photos/tVIv23vcuz4

1. Was ist ein Trauma?
2.Welche Folgen hat ein Trauma?
3.Wie verhält sich ein traumatisierter Mensch?
4.Welche Krankheitsbilder entstehen durch Traumata?
5.Wie läuft eine Traumatherapie ab?
6.Welche Methoden gibt es in der Traumatherapie?

1. Was ist ein Trauma?

Der Begriff Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Wunde. Ein Trauma ist eine seelische Verletzung. Im Alltag sprechen wir von Trauma, wenn leidvolle Erlebnisse gemeint sind. In der Medizin wird Trauma als Ereignis definiert, das mit der aussergewöhnlichen Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit oder sogar dem Tod einhergeht. Aber auch Ereignisse, die eine tiefe Verzweiflung hervorrufen, sind als Trauma definiert. Sie sind verbunden mit starker Angst, Hilflosigkeit und Grauen. Dazu zählen z. B. schwere Unfälle, Naturkatastrophen, sexuelle Gewalt oder Krieg.

2. Welche Folgen hat ein Trauma?

Traumatische Ereignisse überfordern die psychischen Schutzmechanismen und das biologische Stresssystem. Traumata wirken sich seelisch und körperlich aus. Das Gehirn kann das Erlebte nicht verarbeiten. Eine direkte Folge eines Traumas kann eine akute Belastungsreaktion sein. Einige Menschen können sich an das Erlebte nicht mehr erinnern. Sie fühlen sich von sich selbst (Depersonalisierung) oder der Umgebung (Derealisation) entfremdet.

Die Beschwerden nach einem Trauma können verzögert auftreten. Häufige Folge eines Traumas ist die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Die vier Hauptmerkmale der PTBS sind Übererregung, Wiedererleben des traumatischen Ereignisses, Vermeidung und negative Gefühle und Gedanken. 

3. Wie verhält sich ein traumatisierter Mensch?

Menschen wirken nach einem Trauma häufig wie ferngesteuert. Sie funktionieren im Alltag, wirken aber mechanisch und starr. Später kann sich diese Abwesenheit von Gefühlen in Schreckhaftigkeit und eine anhaltende Angst wandeln. 


Traumatische Erlebnisse werden innerlich wiedererlebt. Bestimmte Situationen, Personen oder Gerüche erinnern die Betroffenen plötzlich an das Trauma. Als Folge sind traumatisierte Menschen ständig angespannt. Sie schlafen schlecht, haben Schwierigkeiten, sich zu entspannen, und leiden unter Konzentrationsstörungen. Der Körper und die Psyche sind mit dem Kampf gegen das Trauma ausgelastet. Es fehlt Kapazität für die Bewältigung des Alltags. 

Folgende Symptome können auftreten:

4. Welche Krankheitsbilder entstehen durch Traumata?

Kann ein traumatisches Erlebnis nicht innerhalb der ersten Wochen verarbeitet und integriert werden, kann es zu Langzeitfolgen kommen. Folgende Krankheitsbilder können aus einem Trauma entstehen:

5. Wie läuft eine Traumatherapie ab?

Auch wenn das Erlebte nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, hilft eine Traumatherapie bei der Integration in den Alltag. Die Traumatherapie hat drei Phasen:

  1. Stabilisierung: Betroffene lernen mithilfe der Therapieperson, ihre Gefühle zu regulieren. Traumatisierte Menschen haben häufig Probleme, mit ihren inneren Spannungen umzugehen. Was tue ich, wenn mich plötzlich eine Erinnerung an das schreckliche Erlebnis überfällt? Statt dem Erlebten innerlich ausgesetzt zu sein, lernen Betroffene den Umgang mit diesen herausfordernden Episoden. Eigene Stärken und Ressourcen zur Bewältigung des Traumas werden herausgearbeitet. Der Alltag und das soziale Umfeld sollen wieder zu einem sicheren Ort für Betroffene werden.
  2. Bearbeitung: Je nach Schwere des Traumas ist eine Konfrontation heilend. In dieser Phase werden Betroffene mit dem Trauma konfrontiert. In einem geschützten Raum setzt sich die traumatisierte Person mit dem Erlebten auseinander. Eindrücke, Bilder und Gefühle des zurückliegenden Traumas werden betrachtet, damit das Gehirn die Möglichkeit hat, das Erlebte als «vergangen» abzuspeichern. Betroffene nach einem schweren Autounfall lernen so z. B., sich ohne Angstgefühle wieder in ein Auto zu setzen. Nur wenn das Gehirn gelernt hat «die Gefahr ist vorbei», wird entspanntes Autofahren wieder möglich.
  3. Integration: In dieser Phase geht es um die Einordnung des Traumas in die persönliche Lebensgeschichte. Die Herausforderung liegt hier in der Versöhnung mit der Vergangenheit. Je nach Art des traumatisierenden Erlebnisses werden neue Denk- und Verhaltensweisen erprobt. Wie funktioniert der Umgang mit Ungerechtigkeit (z. B. wenn der Täter nicht zur Verantwortung gezogen wurde)? Von welchen Wünschen gilt es Abschied zu nehmen (z. B. wenn nach einem Unfall körperliche Einschränkungen bleiben)? Betroffene üben sich in Akzeptanz, erarbeiten neue Lebensperspektiven und erlernen Methoden zur Rückfallvorbeugung.

6. Welche Methoden gibt es in der Traumatherapie?

Es gibt verschiedene psychotherapeutische Methoden zur Behandlung eines Traumas. Häufig werden verschiedene Ansätze miteinander kombiniert. Ziel ist es, das Trauma zu überwinden. 

Es gibt folgende Methoden in der Traumatherapie, um ein Trauma zu bewältigen (Auszug):

Benötigen Sie professionelle Hilfe bei der Verarbeitung eines Traumas? Auf der Website des Schweizerischen Instituts für Trauma-Therapie SITT finden Sie eine Liste mit anerkannten Psychotherapeutinnen und -therapeuten.

Quellen:

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